Newsblog Martin Schulz will zweites TV-Duell
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Der Wahlkampf erreichte seinen ersten Höhepunkt: Die beiden Kanzlerkandidaten Angela Merkel (CDU) und Martin Schulz (SPD) trafen im einzigen TV-Duell vor der Bundestagswahl aufeinander - und überzogen sogar die vorgesehenen 90 Minuten. Das Duell zum Nachlesen:
FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner kommentiert das Duell: „Die Medien interpretieren irgendeine Spannung in das TV-Duell. Ich finde, es hat sich angefühlt wie die Wartezeit beim Einwohnermeldeamt.“
Linke-Spitzenkandidatin Katja Kipping sagt: „Wenn das TV-Duell das Duell zwischen Kanzlerin und Herausforderer war, müssen wir wohl demnächst den Job übernehmen und (eine) eigene Kanzlerkandidatur überlegen.“
Die Generalsekretäre von CDU und SPD, Peter Tauber und Hubertus Heil, haben die Stärken ihrer jeweiligen Spitzenkandidaten im TV-Duell hervorgehoben. Tauber sagte im ZDF, die Menschen hätten Kanzlerin Angela Merkel (CDU) „besonnen, ruhig und bodenständig“ erlebt. Heil sagte, SPD-Herausforderer Martin Schulz habe „Kanzlerformat“ gezeigt und deutlich gemacht, dass er gestalten wolle, statt nur die Gegenwart zu verwalten.
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SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz wünscht sich nach dem TV-Duell mit Angela Merkel ein weiteres Aufeinandertreffen mit der Kanzlerin im Fernsehen. „Ein zweites Duell wäre sicher sinnvoll gewesen“, sagt Schulz nach der etwa anderthalbstündigen Debatte. „Ich bin auch gerne bereit für ein solches zweites Duell.“ Schulz bedauerte, dass verschiedene Themen zu kurz gekommen seien. „Wir haben ganz wenig über die Digitalisierung diskutiert und Zukunftsfragen“, sagte Schulz. „Insgesamt hab ich den Eindruck, dass es ein faires Duell war.“
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Dreyer hielt Bundeskanzlerin Angela Merkel vor, sich im TV-Duell zwei Mal von Ministern der eigenen Partei distanziert zu haben - bei der Rente mit 70 von Finanzminister Wolfgang Schäuble und beim Familiennachzug für Flüchtlinge von Innenminister Thomas de Maizière. Schulz habe deutlich gemacht, „dass wir eine humane Flüchtlingspolitik und das Menschliche im Blick behalten müssen“.
Auf die Frage, warum Schulz bei der Frage nach einer Koalition mit der Linken so ausweichend gewesen sei, antwortete Dreyer: „Ich kann gut verstehen, dass er sich nicht reduzieren lassen will auf die Koalitionsfrage“, antwortete Dreyer. „Er kämpft darum, dass die SPD stärkste Partei wird, alles andere kommt danach.“
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Angela Merkel hat nach ZDF- und ARD-Umfragen das TV-Duell am Sonntagabend gegen ihren SPD-Herausforderer Martin Schulz gewonnen. Nach ARD-Zahlen lag die CDU-Vorsitzende mit 55 zu 35 Prozent vorne. Im ZDF kam sie auf 32 Prozent Zustimmung, Schulz auf 29 Prozent. 39 Prozent der Befragten waren hier unentschieden.